Dr. Simon Gurisch

Simon Gurisch ist Philosoph. Er hat an der Goethe-Universität Frankfurt Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte studiert. 2022 pomovierte er am Institut für Philosophie der Goethe-Universität mit einer Arbeit, die den Titel Die Verfassung des Lebens. Die politische Form der Vergesellschaftung durch Individuation bei J. Habermas und G.W.F. Hegel trägt.

Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf politischer Philosophie und Philosophie des Rechts, mit einem besonderen Fokus auf der frühen Kritischen Theorie, historischem Materialismus und deutschem Idealismus.

Aktuell ist er Mitglied des Teilprojekts A06: „Normative Grundlagen des Eigentums: Digitales Eigentum“.

Eigenes Forschungsprojekt

Sein Projekt untersucht, wie sich die Rechtsform von Eigentum unter den Bedingungen des digitalen Kapitalismus wandelt und wie dieser Wandel mit umfassenderen Veränderungen in der politischen und normativen Funktion von Besitz zusammenhängt. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Annahme, dass Eigentum im digitalen Zeitalter nicht mehr in erster Linie in materiellen Objekten begründet ist, sondern in rechtlichen Kodierungspraktiken, die die exklusive Kontrolle über immaterielle Güter – Daten, Algorithmen, digitale Infrastrukturen – zuweisen. Auf der Grundlage der Kritischen Theorie, insbesondere der Arbeiten von Franz Neumann, sowie Hegels Eigentumstheorie und ihrer Neuinterpretation in der zeitgenössischen Rechtsphilosophie, untersucht das Projekt die historische und systematische Beziehung zwischen der Rechtsform von Eigentum und den materiellen Beziehungen, die sie regelt. Die Fragen, die seine Arbeit zu beantworten versucht, lauten wie folgt: In welcher Beziehung stehen die juristische Form von Eigentum und die ihr zugrunde liegenden sozialen Strukturen der Aneignung, die sie kodifiziert? Inwiefern stellen digitale Eigentumsordnungen die traditionelle institutionelle Funktion des Eigentums als Form der Macht und Ausgrenzung in Frage? Oder reproduzieren sie diese? Welche normativen Prinzipien könnten die Formulierung von Rechtsansprüchen in digitalen Gesellschaften leiten, insbesondere wenn es sich beim Eigentumsobjekt um gemeinsames soziales Wissen und nicht um physische Güter handelt?

Aktivitäten

Publikationen:

  • Gurisch, S. (2025b): Die Verfassung des Lebens. Zur politischen Form der Vergesellschaftung durch Individuation bei J. Habermas und G.W.F. Hegel, Klostermann Weiße Reihe, im Erscheinen, September 2025.

  • Gurisch, S. (2025a): „The Freedom of Play. The Dialectics of Emancipation and Instrumentality in Krupskaya’s concept of Self-Organization”, in: Engelmann, C.; Haug, F.; Miethe, I. (Hg.): Soviet Cultural and Education Policy, Vernon Press.

  • Gurisch, S. (2024): „Self-Transformative Life and Social Critique”, zusammen mit Arthur Bueno (Special Issue) in: Distinktion: Journal of Social Theory.

  • Gurisch, S. (2023): „Die Vormacht des Allgemeinen. Über die Funktion des Rechts als ideologischem Staatsapparat bei Adorno und Neumann“, in: Zeitliche Dimensionen und Kritische Theorie(n) des Rechts, hrsg. v. Heimrath, S.; Neuhann, E.; Niedernhuber, T.; Peters, K.; Steenbreker, T.; Wirsing, C., aus der Buchreihe Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie – Beihefte, Band 172, 177-198.

Vorträge

  • „The Trinitarian Formula”, beim Workshop: The Process of Capitalist Production as a Whole, Potsdam (2025).

  • „The Irresistible Power of Modernity: Adorno on Unleashing Aesthetic Forces of Production”, 11th Annual Meeting of the Association for Adorno Studies, Kassel (2025).

  • „The Reproduction of Capital on extended Scale”, beim Workshop: The Circulation of Capital in Potsdam (2024).

  • „On Affirmative Culture. The Material Dialectics of Love and Social Domination in Marcuse“, bei der Konferenz: Weitermachen. The Task of Social Philosophy revisited am University College, Dublin (2023).

  • „Die Wertform und der Fetischcharakter der Ware“, Vortrag und Workshop im Rahmen der Workshopreihe: Einführung in die Kritische Theorie des AStA der Goethe-Universität Frankfurt/M. (2023).

  • „Die Vormacht des Allgemeinen. Über die Funktion des Rechts als ideologischem Staatsapparat bei Adorno und Neumann“, bei der XXIX. Tagung des Jungen Forums Rechtsphilosophie in Braunschweig (2021).

  • „Desintegration im Rahmen des Nationalstaats - Zwei Perspektiven auf das Verhältnis von Staat und Gesellschaft ausgehend von Habermas“, bei der Konferenz: Biopolitik und die Krise der Gesellschaft in Frankfurt/M. (2018).

  • „Die Organisation der Wahrnehmung. W. Benjamins Theorie des mimetischen Vermögens“, bei dem Workshop: Ästhetik, Mimesis und Subjekt des Instituts für Sozialforschung Frankfurt/M. (2018).

  • „Die revolutionäre Verfassung des Lebens“, bei der Tagung: Revolution und Natur des Internationalen Arbeitskreises Kritische Theorie am Institut für Sozialforschung in Frankfurt/M. (2017).

  • „The Constitution of Live. Habermas' late Criticism of Carl Schmitt“, bei der International Summer School an der Northwestern University, Evanston (2016).

  • „Walter Benjamin and the Groundwork of a Historical-Materialist Epistemology“ bei der Tagung: N-Arcades Project am Exzellenzcluster “Die Herausbildung normativer Ordnungen” in Frankfurt/M. (2016).

Veranstaltungen

  • „Materialism. Between Totality and Plurality” in Frankfurt/M. (30.-31.01.2025).

  • „The Return of the Authoritarian Character? Crises of Neoliberal Biopolitics” in Frankfurt/M. (21.-22. April 2022).

  • „The Crisis of Freedom. Hegel‘s Elements of the Philosophy of Right After 200 Years” in Frankfurt/M. (13-15.01.2022).

  • „Self-Transformative Life? Lukács and the Critique of Capitalism” in Frankfurt/M. (22.04.2021).

  • Workshopreihe: „Die Krise von Staat und Gesellschaft“, u.a. mit Marietta Auer, Joseph Vogl und J.-F. Kervégan (2019-2020).

  • „Die Zeit des Kapitals“ in Frankfurt/M. (10.-11.05.2019).

  • „Biopolitik und die Krise der Gesellschaft“ in Frankfurt/M. (01.-02.11.2018).

Teilprojekte